Einblicke in den Werdegang einer Konservierung / Restaurierung


Zustand vor der Restaurierung

Das um 1870 auf Leinwand gemalte Ölgemälde mit dem Titel „Interieur eines Friesenhauses mit zwei Frauen“ von H. Seeger wies einen Riss auf, der 30cm lang vertikel fast parallel zum Keilrahmen im unteren Bildbereich verlief.  Dieser Riss wurde durch das Eindringen eines scharfen länglichen Gegenstandes über die Bildvorderseite verursacht. Neben der jüngeren Beschädigung, wurde der Firnis als stark gealtert beurteilt, weil er die Wiedergabe der ursprünglichen Farbigkeit veränderte.

 

Partielle Sicherung der Malschicht

Die Malerei wurde im umgebenden Bereich des Risses auf der Bildseite mittels tierischen Leimes, Japanpapier und Heizspachtel gefestigt. Die Niederlegung aufstehender bzw. unebener Malschicht, sowie deformierter Leinwand erfolgte indem Wärme und Druck gezielt und zyklisch angewandt wurden.

 

Firnisabnahme

Um eine nahezu unsichtbare Restaurierung zu erzielen, ist es unabdingbar den gealterten Firnis zunächst fachkundig abzunehmen. Der gesamte Altfirnis wurde nach sachkundiger Auswahl eines geeigneten Lösemittels entfernt.

 

Verschweißung des Risses

Nach der Niederlegung des Leinwandbereiches wurde der Riss unter Berücksichtigung des Verlaufes der Kett- bzw. Schussfäden mittels Heißsiegelfolie lokal verschweißt

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Retusche und Schlussfirnis

Farbverluste im Bereich des Risses wurden sowohl optisch als auch haptisch an die umgebende Malerei angepasst (Grundierung, ggf. Kittungen und Farbretusche). Der Auftrag des Schlussfirnisses erfolgte sowohl zum Schutz der Ölmalerei als auch zur Verstärkung der Farbtiefe und zur Erzielung eines homogenen Oberflächenglanzes.

 

Zustand vor der Restaurierung

 

Zustand nach der Restaurierung